UNECE: Neue Methode zur Messung der Partikelemissionen von Reifen
Nach der Annahme einer Methodik zur Messung der Emissionen von Bremssystemen im vergangenen Jahr hat das UNECE-Weltforum zur Harmonisierung der Fahrzeugvorschriften (WP.29) seinen Schwerpunkt nun auf die Emissionen von Reifen verlagert.
Reifen bestehen aus einer Mischung aus Natur- und Synthesekautschuk sowie Kunststoffpolymeren und anderen chemischen Komponenten und tragen erheblich zu Nichtabgasemissionen bei. Reifenabrieb entsteht durch Reibung mit der Fahrbahnoberfläche, beispielsweise beim Kurvenfahren, Beschleunigen oder Bremsen. Dies führt zur Ablösung kleiner Partikel (sogenannter Gewichtsverlust des Reifens), die dann in die Luft abgegeben werden und sich auf der Straßenoberfläche und der Umgebung ablagern. Diese Partikel stellen ein Risiko für die menschliche Gesundheit dar und können durch Straßenabwasser, Abwasser und Luftdispersion Böden und Gewässer kontaminieren und möglicherweise in die Ozeane gelangen und diese verschmutzen.
Mit Unterstützung der Arbeitsgruppe „Verschmutzung und Energie“ hat die Arbeitsgruppe „Lärm und Reifen“ nun einen Vorschlag gebilligt, der zwei Methoden zur Messung des Reifenabriebs gemäß der UN-Verordnung Nr. 117 einführt:
- Durchführung von Tests auf offener Straße mit Fahrzeugkolonnen über 8.000 Kilometer.
- Durchführung von Labortests mit einer Schleifwalze über 5.000 Kilometer.
Das Ausmaß des Reifengewichtsverlusts aufgrund von Abrieb wird in Milligramm pro Kilometer pro Tonne Belastung des Reifens quantifiziert. Diese Messtechniken sollen in einer Marktbewertungsinitiative eingesetzt werden, die darauf abzielt, Abriebdaten für verschiedene Reifengrößen, -muster und -marken zu sammeln. Diese Daten werden dann in die Festlegung von Grenzwerten für den Reifenabrieb einfließen, die bis September 2025 in die UN-Verordnung Nr. 117 integriert werden sollen und insbesondere auf Reifen für Personenkraftwagen (C1-Reifen) abzielen.
Sobald diese Abriebgrenzwerte in Kraft treten, müssen Reifenhersteller sicherstellen, dass alle auf dem Markt verkauften Reifen die vorgeschriebenen Grenzwerte einhalten. Bei Überschreitungen sind Anpassungen der Materialzusammensetzung oder der Herstellungsverfahren erforderlich.
Um mehr über die UNECE-Vorschriften zu erfahren, wenden Sie sich bitte direkt an das Institute for Global Automotive Regulatory Research.